Donnerstag, 11. März 2010

Curtin Programme: Germany, Malaysia, Australia

Eigentlich hatte ich diese Woche ein bisschen mehr blogging eingeplant. Aber irgendwie war es, wie ich es schon befürchtet habe: Viel Uni, viel lesen, wenig Zeit. Ich verbringe abends leider immer noch viel Zeit vor dem Computer. Allerdings nicht wirklich um zu surfen und zu arbeiten, sondern eher um diese dämliche Internetleitung auszutricksen. Es kann nämlich eigentlich nicht angehen, dass ich hier gerade mal mit 20 kp/s herunterlade. Ich habe wirklich schon so einiges versucht. Von Lan-Kabel über Systemreinigung bis hin zu Proxyservern. Aber irgendwie funktioniert hier nichts. Mit dem Lan-Kabel war ich zwischenzeitlich schon von 20 kb/s auf 70 kb/s hoch – das war die Zeit als ich mich für den größten Hacker aller Zeiten gehalten habe – aber auch das ist nicht wirklich viel Effekt und hielt auch nicht so wirklich lange. Also an alle Hacker und IT-Nerds unter meinen Lesern: Ich bin für jeden guten Rat dankbar.


Worüber ich aber eigentlich schreiben wollte, ist die Uni. Quasi Teil 2 meines ersten Eintrags über Campus, Vorlesungen und Dozenten. Na denn mal los.


Strategic Marketing. Ich denke, dass ich mir mit dem Fach Strategic Marketing 310 schon ziemlich viel zugemutet habe. Eigentlich ist das Fach für Studenten aus dem fünften und sechsten Semester gedacht und hat einen ziemlich hohen Anspruch. Aber ich habe auch dieses Fach wieder bei Mister Hor. Er ist echt cool drauf und die Vorlesungen machen Spaß. Aber weil er mich jetzt auch schon aus Consumer Behaviour kennt, bin ich auch hin und wieder Ziel eines kleinen Gags oder einer unangenehmen Frage. Aber unter diesen Voraussetzungen werde ich sicherlich auch den Marketing-Plan, die wöchentlichen Essays und die Klausur bewältigen können.
Letztens hat er mich übrigens einen ganzen Tag Carl und nicht Chris genannt. Hat sich aber auch im Anschluss jedes Mal dafür entschuldigt. So ein bisschen zerstreut ist er schon …

Communications in Business.
Ein Core-Unit (Pflicht-Modul) für jeden Curtin-Studenten – und ein absolut überflüssiges dazu. Eigentlich könnte es auch Business-Ethik heißen (was nicht heißen soll, dass Business-Ethik etwas Negatives ist). Aber im Prinzip erinnert mich das Fach immer so ein bisschen an den Religions-Unterricht in der Schule. Es wird viel geredet, aber wirklich viel Neues und interessantes lernt man eigentlich nicht dazu. Die Dozentin ist Miss Lee Tean Yin (fragt mich nicht was hier vor und Nachname ist, das steht hier so auf meinem Stundenplan). Ihre Vorlesungen sind etwas unstrukturiert und sie vertritt meistens eine Keine-Macht-den-Großkonzernen-Einstellung. Außerdem checkt sie meine fortgeschrittenen Denkanstöße nicht. Kurzum, irgendwie kann ich sie nicht leiden. Aber das sollte mich auch nicht davon abhalten dieses Fach zu bestehen.

International Marketing. Ein hochinteressantes Fach, das auch ziemlich genau auf meinem Marketing-Grundkurs aus dem ersten Semester aufbaut. Also sich eigentlich mit den 4Ps im internationalen Kontext auseinandersetzt. Allerdings muss ich dieses Fach an der BiTS auf jeden Fall noch mal belegen, da das ganze aus einer Asien-Australien-Perspektive unterrichtet wird, die sicherlich interessant, aber nicht Eins-zu-Eins auf die USA und Europa übertragbar ist. Hier werden wir übrigens von Miss Eileen unterrichtet. Sie wirkt auf jeden Fall sehr fachkompetent. Allerdings ist sie auch ziemlich (hyper-)aktiv und immer gut gelaunt. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass das bei meiner Suche nach meiner inneren Mitte nicht sonderlich hilfreich ist.


Ansonsten ist die Uni echt cool. Auch wenn ich an manchen Tagen von 8 bis 18 Uhr da rumhänge. Das Konzept ist etwas anders als an der BiTS. Mit meinen vier Fächern absolviere ich das gleiche Programm wie jeder andere Student auch. Ich habe 1,5 Stunden Vorlesungen und 1,5 Stunden Tutorial pro Woche (einige Dozenten machen die Zeiten je nach Tagesform). Anders als an der BiTS, wo ich wir auch im letzten Semester wieder um die 13 Fächer aufs Auge gedrückt bekommen haben, wird am Metropolitan College aber viel wert darauf gelegt, dass man zwischen den Veranstaltungen viel eigenständig liest, lernt und auch verfasst. Was in Iserlohn natürlich eher nicht der Fall ist. Hier ist man eher bemüht es zu jeder Vorlesung zu schaffen (Anwesenheitspflicht) und da man fast jeden Tag vollgepackt hat, haut man sich den Klausurstoff immer am Ende des Semesters auf einmal in den Kopf.
Ich finde es eigentlich so wie es hier ist, ganz angenehm. So habe ich zum Beispiel auch schon viel Zeit in der Bibliothek verbracht und in Büchern und Fachzeitschriften geblättert.

Ich bin hier auf dem Campus mittlerweile so etwas wie eine Touristenattraktion geworden. Irgendwie muss sich rumgesprochen, dass so ein komischer deutscher Student ein paar Marketing-Kurse belegt hat. Heute hat zum Beispiel eine Reporterin vom INTI-Newsletter ein Interview mit mir geführt (yeah, almost famous!). Jedenfalls kommen mittlerweile schon ziemlich oft Leute an und wollen nur mal kurz „Hallo“ sagen oder sich vorstellen. Dann erklär ich den immer, was ich hier so mache und wie lange. Und dann sieht man sich in irgendeinem Kurs wieder. Ich merke auch hin und wieder wie mich Leute angucken. Das ist jetzt nicht so ein unangenehmes Starren oder so. Ich falle halt einfach nur ein wenig mehr auf als andere, wenn ich hier über den Campus schlendere. Bisher habe ich das auch immer auf die Hautfarbe geschoben. Ich bin immerhin so ziemlich der "Weißeste" hier. (Na gut, das war ich in Deutschland auch, aber das muss hier ja keiner wissen.) Jedenfalls bleibt das mit meiner Hautfarbe wohl auch erstmal so, weil ich mich hier von einem klimatisierten Raum zum nächsten hangle.

In sozialer Hinsicht stimmt es hier aber auf jeden Fall auch. Die Leute mit denen ich in den Vorlesungen sitze, sind nicht ganz so kommunikativ wie die Nervensägen mit denen ich es in Deutschland in der Uni zu tun habe, aber auch hier sind ein paar witzige Charaktere dabei und wenn man sich erstmal kennen gelernt hat, erzählen sie einem auch immer etwas über die malaysische Kultur und stellen Fragen über Deutschland. Es ist auch immer wieder überraschend, wie viele Leute mich schon grüßen obwohl ich doch erst zwei Wochen hier studiere. Ich quatsche viel mit Sebastian. Der ist hier im ersten Semester und hat mit mir CIB. Außerdem kenne ich schon Brandon, Henri, Dawson, Amy, Jamie und einige andere. Unglücklicherweise kann mein Gehirn nur Namen speichern, die irgendwie englisch oder amerikanisch klingen. Alles was asiatisch klingt, kann mein Prozessor irgendwie nicht so richtig verarbeiten. Daran muss ich wohl noch arbeiten. Oder kann ich da irgendwo ein Update herunterladen?! Letzte Woche habe ich es aber geschafft mir einen Namen für zwei Tage zu merken. Aber auch nur weil er wie Kung-Fu geklungen hat …
Überraschend hoch ist die Anzahl der Studenten aus Botswana, die hier studieren. Es ist schwer zu schätzen, aber es ist gut möglich, dass 30 Prozent der Studenten am Metropolitan College aus Botswana kommen. Ich bin noch nicht dazu gekommen einen von ihnen nach den Problemen in ihrem heimischen Bildungssystem zu fragen. Aber wahrscheinlich hat es was mit Australischen Degree zu tun, das man hier machen kann. Hier ist auch nicht zu vergessen: Ich bin ein deutscher Student, der nach Malaysia gekommen ist, um an einem Australischen Studienprogramm teilzunehmen (Curtin Programme). Also viel internationaler werde ich mein Leben wohl nicht.

Ich war auch gestern mal bei einer Art Forumsdiskussion. Es ging um die chinesische Wirtschaft im internationalen Vergleich. Es war auf jeden Fall hochinteressant. Aber davon berichte euch in einem anderen Blog-Beitrag. Denn wie ich gerade so die Seite hochscrollte, habe ich gemerkt, dass auch dieser Beitrag schon etwas zu lang für das Internet ist.
Also gibt es auch bald schon was Neues.

Tschau mit V.
ChK

1 Kommentar:

  1. christoph, christoph, christoph...ich weiß gar nicht welche nervensägen du da meinst... :-P

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