Freitag, 19. Februar 2010

Blinken ist doch was für Sissys

Dienstag, 16.02.2010

Blinken ist doch was für Sissys

Hallo an alle Daheimgebliebene und Auslandsstudierende. Um das wichtigste vorwegzunehmen: Ich bin um 14h Ortszeit sehr pünktlich und gesund am Kuala Lumpur International Airport gelandet. Ich habe bereits mein Quartier in Subang Jaya, genauer gesagt in der Subang Avenue bezogen und sitze hier elften Stock des Apartmentgebäudes und versuche jetzt die Masse an Eindrücken, die ich mittlerweile hier gesammelt habe, so zu stückeln, dass ihr nicht den ganzen langen Tag vor dem PC verbringen müsst, um euch ein Bild von dem zu machen, was ich hier so erlebe.


Der Flug – Ich weiß ja, dass Flüge zur heutigen Zeit nichts Ungewöhnliches mehr sind und dass es weitaus längere Flugreisen als die meine gibt, aber ich finde, dass nach knapp 16 Stunden Reise wenigstens ein paar Zeilen dafür drin sein müssen. Gestartet bin ich in Düsseldorf in Richtung Dubai in einer Boeing 777-3000 oder so. Das Flugzeug war bis zum Anschlag voll und ich saß am Gang – es gibt aber Schlimmeres. Ich will jetzt nicht versnobt klingen, aber trotz meiner spärlichen 1,75m Körperlänge kann die economie-class schon bei sechs Stunden Flug relativ ungemütlich werden.

Jedenfalls hat der Zwischenstopp in Dubai schon für so einiges entschädigt. Da der Airport ein riesiger Umschlagplatz für alle Reisenden in Richtung Osten und zurück ist, haben die Scheiche auch definitiv nicht an Raum für ihren Bahnhof gespart. Ich war allein eine halbe Stunde von meinem Ankunftsterminal zu meinem nächsten Abfluggate unterwegs! Und ich habe schon diese Gehweg-Rolltreppen benutzt. Dann noch einmal 15 Minuten zurück zu Burger King und 15 Minuten retour zum Gate 119 und schon hatte ich die Hälfte meiner Wartezeit vertändelt. Eins muss man den Jungs von Emirates ja lassen: Konsequent sind sie. Es wird gebeten, sich pünktlich zum Boarding einzufinden, denn 15 Minuten vor dem Start schließt das Boarding-Gate und keiner wird mehr rein gelassen. Die machen sich dann sogar noch die Mühe dein Gepäck auszuladen, damit das dann auch direkt mit dir in Dubai übernachten darf.
Und dann waren da noch die Menschen. Ein unglaublicher Auflauf von verschiedenen Kulturen und Spezies. Frauen komplett verhüllt in Schleiern, Männer in langen weißen Gewändern und Europäer mit weißen Tennissocken in Ledersandalen. Mein persönliches Highlight war aber ein Flughafenangestellter, der auf seinem kleinen Wägelchen fuhr, alle Reisenden aus dem Weg hupte und dabei fröhliche arabische Popsongs sang.

Der Flug nach Kuala Lumpur war dann auch eher unspektakulär. Ich hatte mir das ehrgeizige Ziel gesetzt drei Filme in den sieben Stunden Flugdauer zu konsumieren. Auf Kies gefurzt. Schon den ersten Film (GI Joe – The Rise of the Cobra) habe ich nicht geschafft, weil mir die Augen zugefallen sind. Anscheinend habe ich meinen Ehrgeiz irgendwo in Dubai eingebüßt …

Alles in allem hatte ich also einen angenehmen und reibungslosen Flug (obwohl die Beitragslänge etwas anderes vermuten lässt), bis ich dann zum malaysischen Immigration Counter kam, der übrigens vor der Gepäckabholung liegt. Ich musste zu einem der Schalter an dem „FOREIGN PASSPORT“ geschrieben stand. Problematisch war nur, dass etwa tausend andere Leute auch keinen malaysischen Pass besaßen und ich somit ca. eine halbe Stunde in der Schlange gewartet habe, ehe ich zum Schalter vorkam. Die Dame dort fragte mich in gelangweiltem Ton, ob ich das hier schon ausgefüllt hätte und hielt mir eine Postkarte mit vielen kleinen grünen Feldern vor die Nase. Da ich das noch nicht getan hatte, durfte ich marsch zurück an einen Tisch, wo diese Kärtchen zu Hauf auslagen und ausgefüllt wurden. Zugegeben, als ich die grünen Kästchen mit meinem Namen meiner Flugnummer und weiteren hochpersönlichen Daten ausfüllte, hatte ich schon ein bisschen das Gefühl, an einem Kaufhaus-Gewinnspiel teilzunehmen und sie nur nach einem Wohnsitz in Malaysia fragten, um mir Werbeprospekte nachzusenden. Meine Lieblingsfrage in diesem „Dokument“ bleibt aber „Sind Sie schon einmal unter einem falschen Namen nach Malaysia eingereist - YES or NO?“ Genau das binde ich denen jetzt auf die Nase, is klar. Also wieder rein in die Reihe, ab zum Counter und zur Gepäckabholung (35 Minuten). Mein Koffer rollte mittlerweile schon nicht mehr, sondern stand neben dem Rollband zur Abholung bereit. Klasse Service. Dass ich die eine Stunde am Immigration Counter verplempert hatte machte aber rein gar nichts, da der Person die mich abholte ohnehin bei der Flughafen-Auskunft gesagt wurde, meine Maschine lande erst um 15 Uhr. Also trafen wir uns pünktlich um 15.10h zur Abfahrt gen Subang Jaya.


Eine Autofahrt – Ich habe ja schon viel schlechtes über malaysische Autofahrer gehört, aber eigentlich bin ich auf dem Weg vom Kuala Lumpur International Airport zu meiner Wohnung eines besseren belehrt worden. Denn die Dame vom INTI-International Office hatte ihren eigenen Fahrer dabei, der uns über die Autobahn nach Subang Jaya transportierte. Dennoch sind mir ein paar Eigenheiten in der hiesigen Mobilität aufgefallen.

1. Linksverkehr: Hier in Malaysia herrscht Linksverkehr nach britischem Vorbild (ich halte die Briten diesbezüglich übrigens nicht für sonderlich erfinderisch). Das verwirrt mich einfach immer noch. Obwohl ich es besser wissen müsste.
2. Kommunikation: Dass es hier nicht ständig zu Unfällen kommt wundert mich ernsthaft. Alle Autos fahren hier konsequent 130 km/h auf der Autobahn, wirklich kommunizieren tun sie dabei aber nicht miteinander. Unser Fahrer hat es geschafft bei 20 Minuten Autobahnfahrt nicht einmal den Blinker anzufassen! Und wenn mal zwei Autos gleichzeitig von rechts und links auf die mittlere Spur wollen, dann halbiert man diese einfach und teilt sich die Spur für den kommenden Kilometer. Ich glaube, der typische deutsche Stauführer mit Wackeldackel und Hut würde hier gar nicht mehr aus dem Schimpfen und Gestikulieren herauskommen.
3. Lüftung: Auch ich besitze ja nur ein Gebläse in meinem Nissan Sunny. Daher weiß ich aus Erfahrung, dass ich den Regler dafür im Winter immer auf rot und im Sommer immer blau stellen muss. Die Gebläse hier haben keine roten Stufen in ihrem System. Fünf verschiedene Stufen blau! Das ist wirklich ein komischer Anblick. Außerdem müssen die Autos hier ihre Anlage immer auf Umluft stellen, damit keine warme Luft von außen hereindringt. Die Luftfeuchtigkeit würde bei Autofahrern sonst vermutlich eine Ohnmacht auslösen.

Das waren so weit erst einmal die Eindrücke meiner Ankunft im malaysischen Subang Jaya. Damit werde ich jetzt erst einmal meinen Jet Lag verdauen. Ab morgen geht es weiter. In den Kategorien Wohnen, Leben, Essen, Stadt und Uni wird mir der Gesprächsstoff in den nächsten Tagen sicherlich nicht ausgehen.

ChK

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