Dienstag, 29. Juni 2010

Malakka – Sightseeing





In der vergangenen Woche stand in den letzten Zügen meines Auslandssemester noch ein wenig Sightseeing bevor. Es ging nach Malakka. Mit elf Leuten vom College in drei Autos ging es in den kleinsten Staat Malaysias. Die Fahrt muss in etwa 2 Stunden gedauert haben. Genau kann ich das nicht wissen, da ich mich dem Anlass entsprechend auf die Rückbank verfrachtet habe und ein Nickerchen gehalten habe (auf Hin- und Rückweg). In diesen schweren Zeiten der Weltmeisterschaft kann man nicht einfach so morgens um acht Uhr auf Bildungsreise gehen.


Der Staat Malakka oder auch Malakka Town sind eine der kulturreichsten Städte des Landes. Extrem klein und heiß mit vielen alten Einkaufsstraßen. Im 16. Jahrhundert sind die Portugiesen hier angekommen und haben die Stadt für sich beschlagnahmt. Als wir da waren konnten wir auch ein typisch portugiesisches Volksfest miterleben und haben zweimal sehr typisch für die Gegend gegessen. Die Stadt bietet unglaublich viele Museen und Sehenswürdigkeit wie eine Art Küstenlandschaft, die aber industriell besiedelt ist. Um das Ganze abzukürzen:


ES WAR STINKLANGWEILIG!!!


Was die Folge hatte, dass wir den Tag mit den typischen Chicken und Riceballs begonnen haben, eine Runde durch die unglaublich heiße Innenstadt gemacht haben und  dann für einen Kinobesuch in die nächstgelegene Shoppingmall eingekehrt sind. Ich mache bei solchen Anlässen natürlich auch keine sonderlich großen Anstrengungen meine Langeweile und mein Unbehagen aus meinen Gesichtszügen fernzuhalten. Zwei Dinge, die mich dann aber doch ein bisschen stutzig gemacht haben waren zum einen die Tatsache, dass die Uni-Kollegen mit denen ich da war eigentlich einmal jährlich in der Vergangenheit einen solchen Trip unternommen haben. Zum anderen waren es die vielen weißen Touristen und Backpacker, die ich auf Malakka’s Straßen gesehen habe. Allein die Vorstellung, dass diese Menschen sich Tag täglich in solchen Städten aufhalten, hat mich schon ein wenig angewidert.

Jetzt mag es einigen Lesern vielleicht bitter aufstoßen, dass ich diese Reise unternommen habe, obwohl ich doch tief in mir weiß, dass ich absolut untauglich für derartige Unternehmungen gemustert bin. Keine Frage, hier stimme ich zu. Allerdings ist dem Ganzen ein kleines Missverständnis vorausgegangen, das mich in eine mentale Zwickmühle gebracht hat.

Ende Mai hatte ich im Social Network facebook eine Einladung zu einem Event in meinem Posteingang. Der Titel dieses Events lautete „Metro Invade Melaka one last time to…“. Ich dachte mir: „Hey! Offensive Verben benutzt, ein Trip mit Übernachtung … Die geben sich hier nach den Klausuren auch auswärts ordentlich die Kante.” Also ganz lässig „Attending“ geklickt. Dies war eigentlich die erste Situation, in denen mich meine miserablen Kenntnisse von meiner etwas weiter entfernten Umgebung in ernsthafte Nöte gebracht haben! So habe ich in den folgenden Wochen mal hin und wieder herumgefragt. Bei meinen Kollegen vom Fußball, meinen beiden deutschen Bekannten hier und es hat sich wirklich ein weniger ansprechendes Meinungsbild abgezeichnet: Melaka ist Hardcore-Kultur!
Nun war ich zwei Wochen vor der Abfahrt sicherlich noch immer in der Lage, den ganzen Spaß abzusagen. Aber sein wir ehrlich. Fremde Kulturen erforschen, andere Städte sehen, jede Menge Fotos schießen ist in unserer Gesellschaft immer noch unmittelbar mit einem hohen Intellekt verknüpft. Und wer möchte sich selbst schon zwischen den Zeilen sagen hören: „Kultur und Intelligenz – habe ich nichts mit am Hut!“ Guter Einwand an dieser Stelle ist natürlich die Argumentation, dass ich zwar nicht die Eier hatte, dies vor meinen Freunden zuzugeben, aber es dafür in meinem Blog praktisch gegenüber der gesamten deutschsprachigen Welt eingestehe. Machen wir uns hier nichts vor. Ihr habt im Laufe der letzten 4,5 Monate hier in diesem Blog erschreckendere Einblicke in meine Psyche bekommen als diesen!

„Lesson learned“ ist an dieser Stelle sicherlich ein passender Satz, der in einer Schlussfolgerung erwartet wird. Aber eigentlich habe ich keine Lektion aus dieser Geschichte gelernt. Ich sehe das Ganze eher ökonomisch im Sinne der Kosten-Nutzen-Rechnung. Immerhin ist noch eine Story für meinen Blog dabei herausgesprungen.

Heute kann ich mich mal wieder „in diesem Sinne“ verabschieden.

ChK

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